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Von Fichten, Borkenkäfern und Teetrinken

...Outdoor-Übernachtung zwei von zwölf.

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Was vor vier Wochen begann, galt es nun fortzusetzen - auf zu Runde zwei unseres Projektes „12x1“, eine Übernachtung pro Monat draußen im Wald, unter freiem Himmel.

Ursprünglich hatte ich mir diesen Samstag freigehalten, um bei einem Bekannten im Forst auszuhelfen. Entsprechend spät machten Marco und ich uns auf - es war bereits dunkel. Unser Ziel dieses Mal, die Haard. Anders als beim letzten Mal, waren für diese Nacht zumindest keine Minusgrade angesagt und trotzdem war meine Motivation nahe dem Nullpunkt.

„Der Moment, in dem mehrere Hobbies miteinander verschwimmen, ist besonders!“

Das änderte sich schlagartig, als wir wenige hundert Meter vom Parkplatz entfernt eine Entdeckung machte. Was für mich von Weitem wie ein MB-Trac aussah, war bei näherer Betrachtung gar keiner oder eigentlich doch. Zweifelsohne ein Forstschlepper, auf seiner Haube ein Hinweis. Dort stand „WF Trac“. Mein Interesse war geweckt - das würde zu hause genauer recherchiert werden müssen: Das Kürzel verriet bereits den Hersteller - Werner Forst- und Industrietechnik. Die optische Ähnlichkeit mit dem MB-Trac kein Zufall. Ursprünglich fertigte WF die Forstaufbauten für den MB-Trac. Mit der Einstellung der Produktion 1991 durch Mercedes Benz, dürfte dem Unternehmen ein wichtiger Abnehmer verloren gegangen sein. Seit 1993 entwickelt Werner den MB-Trac unter eigener Marke weiter. Warum ich Euch das erzähle? Ok, zugegeben, der kleine Junge, der auf Trecker steht, lebt nach wie vor in mir. Aber viel mehr, war es der Umstand, dass sich dort am Wegesrand gleich mehrerer meiner Leidenschaften trafen: Bushcraft, Trecker und Forst. Ein Gefühl von Zufriedenheit und Begeisterung stellte sich ein, die anfängliche Lustlosigkeit war vergessen.

A propos vergessen, beinahe hätte ich so die Zeit vergessen. Es war schon spät und wir noch nicht am Lagerplatz. So langsam machte sich außerdem Hunger breit, Zeit weiterzugehen. Doch wo lang ging es noch gleich? Die Orientierung im Dunkeln, alles andere als leicht. Endlich fand das GPS-Gerät ein Signal und unser Ziel war nur noch wenige hunderte Meter von uns entfernt.

„Im Schlafsack liegend, mit Blick auf die Sterne ein Buch übers Auswandern zu lesen, lässt träumen und vieles vergessen!“

Bei der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz wurde deutlich, dass Marco mit seiner Hängematte sehr viel unabhängiger vom Gelände war, als ich mit meinem Pedduk. Außer zwei Bäumen brauchte er nichts und die gab es hier zu Genüge - mit 5.500 Hektar ist die Haard neben der Hohen Mark die größte, zusammenhängende Waldfläche im Naturpark Hohe Mark. Für mein Pedduk, das ähnlich einem Zelt einen möglichst ebenerdigen Aufstellplatz benötigte, schien es hier hingegen nur wenige geeignete Stellen zu geben. Und dass die von mir gewählte, nicht dazu gehörte, sollte ich in dieser Nacht noch wiederholt erfahren - so oft wie ich von meiner Isomatte rutschte. Naja immerhin hatte ich diesmal die richtige Matte eingepackt und nicht wie beim letzten Mal die zu kleine. Dafür entschädigte mich der freie Blick auf den Sternenhimmel. Ob ich künftig auch zu einer Hängematte wechseln werde? Vielleicht, aber dann bleibt die Frage, wo schläft Oskar? Die optimale Lösung für das Übernachten draußen mit Hund habe ich bisher noch nicht gefunden.

„Fichtennadeltee hilft bei Frühjahrsmüdigkeit - genau das Richtige! ;-)“

Genug Bäume für Marcos Hängematte gab es allemale. Und diesmal sogar welche mit Nadeln. Was der Hängematte vielleicht egal gewesen wäre, war die Grundvorausetzung oder besser gesagt die Grundzutat für ein Projekt, das ich mir schon seit längerem vorgenommen hatte. Mit dem (lebens-)notwendigen Wissen hatte ich mich schon ausgiebig im Vorfeld befasst. So wusste ich nun, wie man einen Tee aus Fichtennadeln zubereitet und wie man den Baum von anderen, zum Teil giftigen Arten, wie der Eibe, unterscheiden konnte. Trotz Dunkelheit fand ich schnell einige Fichten. Ein paar der jungen Triebe reichten für einen leckeren Tee.

Dass ich hier allerdings nicht der Einzige war, der auf den Geschmack gekommen war, zeigte sich eindrucksvoll bei Tagesanbruch. So trugen die um uns stehenden Fichten deutliche Spuren eines Borkenkäferbefalls. Mit diesem Thema war ich das erste Mal einige Monate zuvor bei einem Motorsägenkurs in Kontakt gekommen. Wie in so vielen Wäldern, hatten der Sturm Friedericke und die Hitze des vergangenen Sommers offensichtlich auch hier die Käferpopulationen stark anwachsen lassen. So traurig das Ergebnis auch war, welches die Larven des Käfers anrichteten. Eine Teestunde mit dem Borkenkäfer war allemale ein besonderes Erlebnis.

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